Ein Erfahrungsbericht vom Train-the-Trainer Kurs 2010 mit Wally Kutscher
Wally Kutscher hatte über den ÖAE einen sehr interessanten Kurs angeboten, bei dem mich die Arbeit mit dem Seelenkind nach Sandra Maitri sowie der spirituelle Impuls: Enneagramm und Bibel – besonders angesprochen und interessiert haben.
Wir begannen unsere Vorstellung mit der „Erkenntnis unserer Persönlichkeiten“ und es war schön, dass ich bereits nach der Vorstellungsrunde spürte, hier gibt es unter den 10 Teilnehmern eine sehr vertrauensvolle Offenheit.
So begannen wir das sorgfältig vorbereitete und umfangreiche Kurs-Programm noch am Freitagabend mit der Arbeit an den Flügeln, beinhalten sie doch weitere Aspekte zur Integration einzelner Typenergien in die Gesamtpersönlichkeit.
Samstags setzten wir die Kursarbeit mit den Subtypen fort: selbsterhaltend, sozial, sexuell (2-er Beziehung). Wally beschrieb den jeweiligen Subtyp als weiteres Tor zur ganzheitlichen Entwicklung. Ihre Ausführungen wurden ergänzt durch sehr persönliche Fragen zur Bestimmung des jeweiligen Subtyps.
Auch die Kursarbeit mit dem Trost- und Stresspunkt (Intregrations- und Desintegrationspunkt) gelang ihr beeindruckend. Es wurde schnell deutlich, wir kommen immer wieder in Kontakt mit unseren Stress- Energien im Alltag, aber um in bewusste Nähe zu den Energien unseres Trostpunktes zu gelangen, bedarf es der Selbstdisziplin und Übung.
Die Integration an diesen Punkten lohnt, bringt sie doch die tiefe und innere Erfahrung in Richtung Ganzheit.
An ihrem eigenen Muster stellte Wally diesen Weg vor: Von der Vier zur Eins: Ihre Kreativität bekommt Struktur und genug Bauchenergie, um effektiv und in Kontakt mit sich und der Welt „im Hier und Jetzt“ zu sein.
Wir spürten schnell, es stimmt auch für uns und die sich anschließende Übung auf dem Enneagramm-Symbol meditativ zu Stress- und Trostpunkt zu gehen, war für viele eine energievolle und erkenntnisreiche Erfahrung. Besonders gut und liebevolle hat Wally den jeweiligen Weg der Integration begleitet. Es war für mich faszinierend, wie kreativ sie durch Impulse zum weiteren „gehen und erfahren“ ermutigte.
Dies gelang ihr ebenso bei der sich anschließenden Kursarbeit mit den Seelenkindern nach Sandra Maitri. Hierbei ging es um die bewusste Auseinandersetzung unserer Energien zum jeweiligen Des- und Integrationspunkt, ein zutiefst spannendes Thema, das Wally kenntnisreich und klug vortrug.
Zum ersten Mal habe ich, als ZWEI meine eigenen Antriebsmotive, aber auch die Not jedes einzelnen Seelenkindes wirklich verstanden. Die Strukturen und Dynamiken unserer einzelnen Typen wurde exakt beschrieben und die Beispiele für typische Verhaltungsweisen habe ich als äußerst hilfreich empfunden, da sehr genau, wenn auch nicht immer einfach zu verstehen.
Dieses Einheit war für mich wie ein weiteres Orientierungslicht für die eigene Prägung und Entwicklungsarbeit. Sie gab aber auch deutliche Hinweise auf die eigenen Gefährdungen und den Blick frei für die eigene innere Schönheit und die der Anderen.
Obwohl ich schon lange mit dem Enneagramm vertraut bin, bemerkte ich auch hier wieder, dass es Mut erfordert, alle Facetten meines Wesens in den Blick zu nehmen, mich ihnen zu stellen und die Verantwortung für sie, für mich und für mein Leben zu übernehmen. Es war und ist immer wieder eine mühsame Erkenntnis für mich, dass auch mein Entwicklungsweg keine fortwährende „Erfolgsstory“ ist, sondern ein Weg mit Höhen, Tiefen, Um- und Irrwegen.
Zum abwechslungsreichen Programm bot Wally am Abend meditativen Tanz und eine geführte Licht-Meditation. Das über den Tag empfangene abzulegen, um dadurch auch zu mehr innerem Frieden zu gelangen, war für mich eine zutiefst wertvolle Erfahrung und wir wurden mit Gedichten und Typbeschreibungen in der Literatur in die Nacht verabschiedet.
Die strukturierte und effektive Klarheit am Sonntagmorgen über die Spiritualität: “Das Enneagramm und die Bibel” bildeten einen weiteren Höhepunkt.
Unsere Lebensenergie wird ja nicht nur von den Stärken, sondern auch von unseren jeweiligen Leidenschaften mitgesteuert und dies beschreiben bereits die biblischen Texte.
Wir konnten anhand von je typspezifischen biblischen Texten erkennen, wie die Menschen damals durch die Begegnung mit Jesus (Gott) zu ihrem persönlichen heilvollen Weg zurückzufinden.
Mit Hilfe des Bibliodramas vom „verlorenen Sohn“ und persönlichen Fragen dazu, wurden die jeweiligen Leidenschaften nochmals verdeutlicht. Diese Erfahrungen halfen, auch die je eigenen Fixierungen anzusehen und ein Stück weit aufzubrechen, um mit sich selbst und anderen versöhnter zu leben und das eigene Leben wieder fließen zu lassen. Eine Einheit, die mir sehr wertvoll war. Und es war gut, wie Wally die Gruppe in dieser heiligen Weisheit leitete. Durch den Mut jedes einzelnen Teilnehmers, sich selber – an manchen Stellen schonungslos – zu betrachten und sich den anderen zu präsentieren, entstand eine Tiefe, die ich bis dato noch nicht erlebt hatte.
In dieser Form der Vermittlung des Enneagramms an uns padagogisch Tätige hatte der Umgang untereinander mit Respekt und Wertschätzung eine besondere Berücksichtigung und ich bin motiviert, zufrieden und dankbar heimgefahren, freue mich über dieses Angebot der Weiterbildung im OAE und kann es nur weiterempfehlen.
Gisela Eichner