Enneagramm – Transaktionsanalyse
Bei der Transaktionsanalyse (TA) handelt es sich um ein psychotherapeutisches Verfahren, das in den fünfziger Jahren von dem kanadischen Psychiater Eric Berne (1910-1970) entwickelt wurde. Er beobachtete während seiner Tätigkeit als Militär-Psychiater, dass seine Patienten während eines Gespräches in unterschiedlicher Weise agierten, mal elterlich in erzieherischem Ton, mal sachlich erwachsen, mal kindlich mit kleiner Stimme und geduckter Haltung. Er leitete aus dieser Beobachtung das Modell der Ich-Qualitäten (“Ich-Zustands-Modell”) ab. Das bedeutet, dass unsere äußeren und inneren Dialoge aus unterschiedlichen Quellen gespeist werden, dem Kind-Ich (untergliedert in natürlich-verspielt, ängstlich-angepasst, rebellisch-trotzig), dem Erwachsenen-Ich und dem Eltern-Ich (fürsorglich oder kritisch autoritär.) Aus diesem Grund kann unsere Art und Weise in Kontakt zu treten, je nachdem aus welcher Ich-Qualität wir handeln, sehr verschieden und schwer vorhersagbar sein.
Im zweiten Kurs der Ausbildung zum Enneagrammtrainer stand unter anderem auch die oben in aller Kürze beschriebene TA auf dem Programm. Persönlich hatte ich keinerlei Vorkenntnisse, im ersten Kurs wurde es kurz erwähnt und es gab eine Buchempfehlung als Möglichkeit der Vorbereitung, allerdings nicht verpflichtend.
Als praktizierende Neun habe ich mir das Buch auch gekauft, mich aber nur kurz und oberflächlich damit beschäftigt. Eine gewisse Skepsis gegenüber einer Erweiterung des ohnehin schon sehr komplexen und umfangreichen Enneagramm-Materials war jedoch noch vorhanden.
Im Kurs hat mich diese Methode jedoch tief beeindruckt und ich erlebte die TA als ein sehr zielgerichtetes und direktes Instrument zur Beobachtung und Bearbeitung der eigenen Verhaltensmuster. Die Verbindung zum Enneagramm ergibt sich dadurch, dass die verschiedenen Typen sehr deutlich zu typgemäßen Kommunikationsmustern neigen. Die Schwächen der eigenen Struktur werden aus einem anderen Blickwinkel sichtbar. Ich selbst hatte bei der Beobachtung meines inneren Dialogs und meines Verhaltens in der Paarbeziehung gezeigt bekommen, auf welche Art und Weise ich mich in der Kommunikation verhalte und erlebte die TA als eine sehr bereichernde Erweiterung bei der Beschäftigung mit dem Enneagramm.
Stefan Bürkheimer